Schüler*innen sind laut, hören nicht auf deine Anweisungen, Gruppenarbeiten gehen daneben, alles will einfach nicht so geschmeidig funktionieren, wie du dir den Lehreralltag vorgestellt hast. Zu einem guten Unterricht gehört nicht nur die Vorbereitung von Unterrichtsmaterial und -phasen, sondern auch eine gezielte Klassenführung. Wie du mit einem guten Classroom-Management deinen Unterricht einfacher machen kannst, erklären wir dir.
Was ist Classroom-Management?
Das sogenannte Classroom-Management ist im Groben dein Führungsstiel im Klassenraum. Mit dem Classroom-Management soll durch eine Vorbereitung der Klassengemeinschaft anhand verschiedener Regeln, Klassengestaltungen und Verhaltensformen die Atmosphäre und Lernkultur gefestigt und gewährleistet werden. So können Disziplin, Ordnung im Klassenzimmer und dein Auftreten und Standing vor der Klasse positiv geprägt werden.
Bereits der 1. Schultag ist entscheidend
Nicht nur für dich ist der erste Tag in der Schule wichtig, sondern auch für die Schüler*innen. Der erste Eindruck bleibt bekanntlich am längsten. Zu Beginn einer neuen (Klassen-) Gemeinschaft wird der Gruppenstandard entwickelt, alle Regeln, die sich etablieren sollen, Strenge und generelles Zusammenfungieren wird dort am meisten geprägt. Das bedeutet für dich: Du musst vorbereitet sein.
Stell dir die Fragen: Wer ist alles in meiner Klasse? Was ist mir wichtig? Welches Verhalten erwarte ich von den Schüler*innen und von mir? Welche Regeln sind mir wichtig? Was passiert beim Missachten der Regeln?
Du solltest dich vor dem ersten Schultag über deine Schüler*innen informieren. Wenn du bereits Assoziationen zu deinen Schüler*innen hast, fühlen sich die Schüler*innen gesehen, was ein Willkommensgefühl vermittelt, denn die Beziehungsdefinition zwischen Lehrkraft und Schüler*in findet ab der 1. Sekunde statt
Wenn du dir über die Ansprüche deines Unterrichts klar bist und weißt, was du willst, hast du ein ganz anderes Standing im Klassenraum, denn Lehrkräfte definieren sich nicht über das, was sie sagen, sondern über ihr Handeln. Verhaltensregeln und auch Sanktionen bei Regelmissachtung kannst du auch gemeinsam mit den Schüler*innen entwickeln, dennoch solltest du deine wichtigsten Regeln festhalten und klar kommunizieren. Und das Wichtigste: Regeln ab Tag 1 durchziehen! Wenn dein „nein“ nicht immer „nein“ bedeutet, sind deine Aussagen nichts Wert. Das merken deine Schüler*innen schnell und können deine Inkonsequenz ausnutzen.
Wie organisiere ich ein gutes Klassenzimmer
Auf der Grundlage deiner Vorstellung und Ansprüche, die du dir schon vor dem 1. Schultag machst, kann sich die Organisation des Klassenzimmers entfalten. Das spart Zeit und Energie, denn dann musst du deine Kraft nur noch für das Einhalten der Regeln und nicht das Neureagieren bei Störungen einsetzen. Deine Klassenführung solltest du nicht nur mit den Schüler*innen, sondern auch mit den anderen Lehrkräften kommunizieren. Gerade dann, wenn du Klassenlehrer*in bist du für die gesamte Klassenführung und nicht nur die deiner Unterrichtsfächer verantwortlich. Andere Lehrkräfte handhaben die Klassenführung zwar anders, sollten sich in deinen Klassen aber an deine Grundregeln halten, genauso andersherum. Regeln von anderen vereinfachen dir auch den Unterricht in anderen Klassen.
Sichere Verfahrensabläufe
Durch ein gutes und klares Classroom-Management gewinnst nicht nur du an Sicherheit, sondern auch die Schüler*innen. Wichtige Regeln bieten den Schüler*innen einen Rahmen und eine Richtung, jeder weiß, was er/sie zu tun hat. Dabei geht es aber nicht um Strafen und Belohnungen, sondern um ein gutes Miteinander, bei dem die Grenzen von allen gewahrt werden sollen. Klare Verfahrensabläufe, die jeder kennt, reduzieren Störungen, verbessern das Klassenklima und erhöhen die Effektivität der Lernzeiten.
Beziehung zu den Schüler*innen
Den Grundstein deiner Beziehung zu deinen Schüler*innen hast du bereits am 1. Tag gelegt. Das Beibehalten deines Classroom-Management macht dann den Rest. Eine gute Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung und ein gutes Classroom-Management erleichtern den Unterricht enorm. Wenn die Klassenführung steht, ist im Unterricht mehr Raum für persönliche Ziele und Interessen der Schüler*innen, die man gezielt in die Unterrichtsthemen einfließen lassen sollte. Genauso sollte es auch für Lehrkräfte sein. Bis zu einem gewissen Grad ist es für die Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung fördernd, das eigene Befinden zu kommunizieren. Das bedeutet nicht deine Gefühlslage zu präsentieren und dich den Schüler*innen aufzudrängen, sondern dich auch persönlich und nahbar zu machen, du bist auch ein ganz normaler Mensch, dem es mal gut und mal schlecht geht. Dennoch ist ein Lächeln die universelle Sprache von Verständnis, Frieden und Harmonie.
Zusammenarbeit Eltern und Schule
Auch die Zusammenarbeit von Schule und Eltern ist eine Grundlage für förderndes Lernen. Schüler*innen kann man nicht nur an ihrem Verhalten in der Schule beurteilen, das meiste spielt sich zu Hause ab. Da wir Lehrkräfte keinen Einblick in das Zuhause haben, ist es wichtig, mit den Eltern im Gespräch zu bleiben, um Schüler*innen optimal zu verstehen und dementsprechend zu fördern. Die Eltern-Lehrkraft-Kommunikation ist gerade bei schwierigen Schüler*innen essenziell.
Wichtig! Die Lehrkraft ist für Schüler*innen das wichtigste Vorbild und Beispiel für die Regeleinhaltung